Das kleine 1×1 Materialien-Lexikon

Abb.1 "Neue Burg Wien" (Quelle: pixaby.com)

Wunderbare Materialien wie Marmor, Bronze, Gold, Silber, Zinn und viele mehr begleiten uns täglich in der Welt der Antiquitäten und Vintage. Ihr Schein, ihre Haptik und Optik lässt das Herz des Sammlers höher schlagen. In diesem Beitrag möchte in einzelnen Parts die wichtigsten Eigenschaften einiger Materialien benennen. Er soll beim Spaziergang über den Trödel-und Antikmarkt unterstützen. Los geht es…… 

Marmor der edle Naturstein der seit Jahrhunderten die Menschen fasziniert 

Statue "Pauline Bonaparte" (Quelle: Meisterdruck.at)
Seit Jahrhunderten, schon in der Antike, ist der Naturstein Marmor ein begehrtes Material für Bauwerke, Statuen und diverse Kunstwerke. Nicht nur die verschiedenen Farbspiele, obwohl „eigentlich“ die Farbe des Marmors weiß ist, auch die Robustheit nach der Verarbeitung begeistert die Menschen. Im Sommer, gerne in den Südregionen Europas am Bau verwendet, spendet der Marmor eine angenehme Kühle. Terrassen aus Marmor bei 35 Grad im Schatten, eine Wohltat für die Füße…. Wer von uns hat das nicht schon einmal genossen?! 🙂 Hier auch der erste Hinweis für Marmor. Er nimmt keine andere Temperatur an. Halte deine Hand lange auf den Marmor und der Stein bleibt weiter kühl. Der größte Abbau von Marmor findet in Italien statt. In der kleinen italienischen Stadt Carrara mit nur 62.146 Einwohnern, gelegen in der Region Toskana, befindet sich der größte Abbau des edlen weißen Gesteins. Marmor erkennt man an der groben Poren- und Kristallstruktur. Wobei das natürlich bei Statuetten/Büsten eher schwierig zu erkennen ist. Einfach die Hand auf des Objekt der Begierde legen und a bissl warten. Der weiße Marmor ist extrem Lichtdurchlässig.

Bronze das edle Metall das seit Jahrhunderten die Menschen fasziniert

Tiergarten Berlin "Rosengarten"

Die Bronze, für Skulpturen und Statuen oder auch beim Militär (im Mittelalter) für Kanonen genutzt, ist ein Material das seit eh und je begehrt ist. Heute erzielen Bronzen aus der Antike und der Neuzeit beträchtliche Werte bei Auktionen. Auf dem Trödel-und Antikmarkt der Gegenwart finden wir ganze Stände mit Bronzestatuetten und Skulpturen. Auf den ersten Blick fällt auf, dass es gefühlt nur einen Künstler geben muss, da die Signatur auf allen Objekten einheitlich erscheint. Hier werden zum Teil Preise aufgerufen wo der Besucher sich ernsthaft Gedanken machen sollte ob er nicht lieber das Geld für eine antike oder wirklich alte Bronze ausgeben möchte.
Das edle Erzgemisch besteht aus Kupfer mit Zinn allein oder Zinn und einem Zinkanteil. Die Zähigkeit der Bronze nimmt mit mehr Kupferanteil ab, während es durch den Zinn oder Zinn/Zinkanteil zunimmt. Im Altertum hatten die „antiken Bronzen“ bleihaltiges Kupfer als Bestandteil. Die Bronze der Gegenwart und die wir als Antiquitäten bezeichnen haben einen Kupferanteil von 85-90%.
Die Bronze ist ein kühles Metall was eine gleichmäßige Patina (bei alten Bronzen) besitzt und mäßige Flecken dunkel-hellgrün.
Moderne Bronzen (Kupfer Zinn oder Zinn/Zink) erscheinen gold-gelbbraun.
Die „Bronzekrankheit“ ist ein pulverförmiger Grünspan. Dieses sind Korrosionsschäden die auch andere Bronzen angreifen können!

Zinn das Metall was leicht unterschätzt wird

Zinn, ein Metall wo die meisten von uns an die Zinnfiguren denken müssen. Fast jeder kleine Junge aus der „alten Zeit“ hatte vielleicht so einen kleinen Zinnsoldaten und heute haben mit Sicherheit viele der „großen Jungs“ ganze Schlachten in ihrem Keller aufgebaut. Auch denken wir vielleicht an die Zier-Teller, die die Wohn-oder Esszimmerwände unserer Großeltern geschmückt haben. Fast in jedem Haushalt fand man ein Objekt aus Zinn. Auch Krüge und Geschirr werden hier in der Aufzählung platz finden. Heute ist das Metall bei den meisten Menschen nicht mehr sehr begehrt. Das silberweiße, stark metallisch glänzende Material ist sehr weich und extrem dehnbar. Es zerbricht nicht, wie zum Beispiel Blei. Beim hin und her biegen macht Zinn ein „eigenartiges“ Geräusch, was auch als „ Zinn-Geschrei“ bekannt ist. Schlägt man leicht mit dem Zinn auf einen anderen Gegenstand hören wir ein sehr klaren metallischen Klang. Blei hingegen ist zum Beispiel dumpf. Der Test auf einem weißen Papier gibt auch Aufschluss auf mein Objekt der Begierde. Zinn hinterlässt keine Spuren auf dem Papier, wo hingegen Blei und Zink einen dunkeln Strich hinterlassen. Zinn: silberweiß stark metallisch glänzend, Zinn-Blei: dunkelgrau bis bläulich, Zink: leicht fleckig, wie „Omas“ Gießkanne aus dem Garten

Bernstein das edle Harz mit dem Gold leuchtenden Farben

Meine Großmutter, vielleicht auch ihre Großmutter, hatte ein Schmuckstück mit einem Bernstein. Ich kann mich noch gut an die Kette meiner Großmutter erinnern und das kein Mitglied der Familie diese Kette nach ihrem Tod haben wollte….die Kette war zu „altbacken“. Heute ist der Bernstein bei so vielen Menschen, auch bei mir, wieder mehr als beliebt. Die Frauen neigen wieder zu einem Ring mit einem großen Bernstein aber auch die Herren, wo der Herrenring in der heutigen Zeit wieder on Vogue ist. Die Kunden suchen für ihren Ring einen großen Stein und diesen im besten Fall noch mit einem Einschluss. Dieses gelbe, fossile Erdharz besteht aus 79% Kohlenstoff, 10,5% Wasserstoff und 10,5% Sauerstoff und enthält ätherische Öle. Es besticht durch seine honiggelben, orangen bis zum Teil stark rötlichen Farbnuancen. Sizilianische Raritäten zeigen blaues Fluoreszenz, manche Arten gestreifte oder geflammte Farberscheinungen, stumpfeckige Stücken und Körner in tropfenförmigen Formen (ähnlich wie Baumharz). Sie haben zum Teil Einschlüsse wie Insekten, Pflanzenteile oder Luft. Es wird zur Weiterverarbeitung in siedendes Leinöl zur Erweichung gebracht und ist dann formbar. Ein einfacher Test zur Erkennung ist die Reibung, da Bernstein dann elektrisch wird. Halten sie es an ihre Haut und die feinen Haare erheben sich.

Krakelee, eine Oberflächengestaltung der ganz besonderen Art 

Ein Gemälde, wo kleine Risse über das gesamte Bild kreuz und quer verlaufen. Bestimmt hatten wir schon alle einmal so einen Gegenstand in den Händen und uns gefragt wie kommen die Risse auf die Oberfläche? Die Antwort ist die Krakelee bzw. Krakelee-Technik, die bewusst angewandt werden kann aber auch im Laufe der Zeit durch das Zusammenwirken von verschiedenen Materialien erfolgen kann. Ein sehr schönes Beispiel hierfür sind die alten Gemälde. Schauen sie sich ein Ölgemälde sehr nah an, so werden sie in den meisten Fällen kleinen Risse entdecken, die in alle Richtungen über das Bild verlaufen. Es können durchaus Stellen vorhanden sein die mehr oder weniger von diesen Rissen aufweisen. Hier ist das Gemälde nicht defekt. Die Schlussfirnis, die in den meisten Fällen vom Künstler auf das Gemälde gebracht wird um die Ölfarben zu schützen, ist eine aus Harzen gewonnene Filmschicht, die im ersten Moment auch wie ein Lackschicht wirkt. Da eine Leinwand und die Farben, selbst nach dem trocknen, unter den verschiedenen Einflüssen wie Luft, Wärme, Kälte, Feuchtigkeit etc., weiter arbeiten entstehen diese kleinen Haarrisse. Bei einer neuen Malerei kann der Künstler am Schluss seiner Arbeit auch diesen Krakelee-Effekt durch auftragen eines Reißlacks sofort herbeiführen und schon wirkt das neu gemalte Bild wie ein „altes“ Gemälde. Beim brennen von Keramikobjekten reißt zum Beispiel die Oberflächenbeschichtung und wir bestaunen eine schöne Krakelee.

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